Ein Besuch des botanischen Gartens Jardin Majorelle gehört in Marrakesch unbedingt zum touristischen Pflichtprogramm. Egal, wie kurz der Besuch in der Stadt ist, die Gartenanlage von Yves Saint Laurent ist ein Highlight, das man nicht verpassen sollte.
Und das mit gutem Grund: das üppige Grün der Pflanzen und das einzigartige Blau der Gebäude stehen in faszinierendem Kontrast zum staubigen Rot der restlichen Stadt.
1923 vom französischen Maler Jacques Majorelle angelegt, hat der Garten sich bis heute, also über 100 Jahre lang, seine ganz eigene Magie bewahrt. Der Jardin Majorelle ist heutzutage die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Marokkos und zählt mit seinen knapp 4000 Quadratmetern zu den schönsten Gartenanlagen weltweit. Regelmässig taucht er in den Top 10 der schönsten botanischen Gärten auf.
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Neben den üppigen Pflanzen aus einer Vielzahl von Kontinenten und den beeindruckenden Kakteen dürfte der Hauptgrund für die Beliebtheit des Jardin Majorelle in den blauen Wänden der Villa und der Bassins liegen.
Das leuchtende, tiefe Blau wurde von Jacques Majorelle eigens entwickelt und trägt heute noch den Namen Majorelle-Blau.
Der Garten, ehemals vor den Toren der Stadt gelegen, liegt heute in der nordöstlichen Neustadt. Vom Riad Selouane aus ist man in knapp 20 Minuten hierher gelaufen oder in wenigen Minuten mit dem Taxi angekommen. Von der Place Jemaa el Fna bietet sich auch eine Fahrt mit der Pferdekutsche an, die man ebenfalls für die Rückfahrt nutzen kann.
Nach dem Besuch des Gartens lockt ein Besuch des gegenüber liegenden Musée Yves-Saint-Laurent. Dort werden in einem modernen Gebäude über 50 Kleider des französischen Modedesigners präsentiert. Zu den Ausstellungsstücken gehört unter anderem das berühmte „Mondrian-Kleid“.
Tickets für den Jardin Majorelle, das Berbermuseum sowie das Yves-Saint-Laurant-Museum gibt es seit Corona-Zeiten nur noch online! Entweder direkt unter www.jardinmajorelle.com (französisch oder englisch) oder bequem über GetYourGuide* in Ihrer Sprache.
Auch sehr schön ist diese spezielle Tour: Majorelle Garten und Kamelreiten*. Sowohl der Garten als auch das Berbermuseum werden besucht und im Anschluss geht es zum Kamelreiten in die Palmeraie.
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Das Refugium des Malers
Jacques Majorelle, geboren 1886 in Nancy, war ein französischer Maler, dessen Werk heute dem Orientalismus zugerechnet wird. Er war schon früh fasziniert von Licht, Farben und Formen der nordafrikanischen Welt, die er erstmals 1910 in Ägypten kennenlernte und auf zahlreichen Reisen besuchte.
1919 ließ er sich in Marrakesch nieder und begann kurz darauf mit dem Bau einer Villa außerhalb der alten Stadtmauern der Medina. Gartenanlage und Atelier folgten in den nächsten Jahren.
1949 schließlich öffnete er den Garten erstmals für Besucher.
Majorelle lebte bis ein Jahr vor seinem Tod 1962 in Marrakesch und erschuf in dieser Zeit zahlreiche Bilder, die dem Orientalismus zugeschrieben werden. Seine Werke kann man heute in verschiedenen Museen in Nancy, seinem Geburtsort in Frankreich, besichtigen.
In Marrakesch hängt übrigens ein Original von Majorelle im wunderbaren Restaurant La Table du Palais im Riad Lamrani in der Medina. Weitere Originale sind im Musée Yves Saint Laurent zu bewundern.
Der Garten entgeht nur knapp der Vernichtung
1962 kommt Yves Saint Laurent, der große französische Modedesigner, das erste Mal mit seinem Lebensgefährten Pierre Bergé nach Marrakesch und verliebt sich augenblicklich in die Stadt. Auch ihn schlägt das quirlige Leben, die kraftvollen Farben und vor allem das Licht Marokkos in seinen Bann. Marrakesch wird für ihn zur Quelle der Inspiration und bei seinen Aufenthalten besucht er auch immer den Jardin Majorelle.
1980 ist der Garten und die leerstehende, dem Verfall preisgegebene Villa von der Zerstörung durch Investoren bedroht. Saint Laurent und Bergé kaufen kurzerhand das Anwesen und retten den Garten damit vor der Vernichtung.
Yves Saint Laurent und seine Liebe zu Marrakesch
Was zu Beginn eher wie kreative Ablenkung anmutet, wird für Saint Laurent schnell zum wichtigsten Rückzugsort vor den Anforderungen der Modebranche. 2002 zieht sich Yves Saint Laurent aus dem Modegeschäft zurück und verbringt bis zu seinem Tod 2008 viel Zeit in seiner Villa Oasis, die an den Garten angrenzt.
Bereits 1997 gründet Pierre Bergé die Stiftung The Majorelle Trust, die sich bis heute um Erhalt des Gartens und der Villa kümmert. Der Garten ist weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich und die Stiftung hat 2017 direkt nebenan das ebenfalls sehr sehenswerte Musée Yves Saint Laurent eröffnet. Die Villa Oasis, in deren Garten auch die Asche von Yves Saint Laurent verstreut wurde, kann leider nicht besichtigt werden.
Die blaue Villa ist halt einfach fotogen
Heute bestimmen im Jardin Majorelle hohe Palmen, dichter Bambus, große Kakteen und das Element Wasser die ersten Impressionen der Besucher. Anfänglich versteckt und spärlich zu sehen – später dominant und immersiv flutet das Majorelle-Blau die Sinne und Wahrnehmung, lässt die verschieden Grüntöne verklingen, übernimmt die sinnliche Dominanz des Erlebnisses. Bleibt in Erinnerung. Bestimmt die Fotos.
Kein Wunder also, dass eine Vielzahl an Besuchern den Garten suchend durchläuft. Versorgt mit Schnappschüssen anderer Reisender gilt ihre Suche dem perfekten Spot für das Selfie oder dem Post auf Instagram. Eventuell reicht die Zeit noch für eine Erfrischung in der Caféteria des Gartens und schon ist der Besuch beendet.
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Der Jardin Majorelle ist ein magischer Ort
Doch da gibt es auch die Besucher mit Ruhe und der Suche nach Ruhe. Sie lassen sich auf den Garten ein, nehmen sich Zeit.
Wer das Experiment wagt und auf einer der vielen Bänke Platz nimmt, den Ort auf sich wirken lässt, der erfährt die ganze Magie des Jardin Majorelle!
Spürbar sanft streicht ein kühler Lufthauch über den ruhenden Betrachter, lässt die große Hitze draußen vor den Mauern des Gartens in den Schatten der Bäumen vergehen, erfrischt und belebt die Gedanken.
Das Gurren von Täubchen, die ganz oben in den Palmen verliebt nach ihrem Partner rufen, ist hin und wieder zu hören. Leise raschelt der Bambushain, unterlegt vom fernen Quaken der Frösche im Seerosen-Bassin. Frech und fordernd trällert der Graubülbül in den Asten der großen Bäume sein dominates Lied, im Hintergrund betont gefühlvoll begleitet vom Gesang einer Hausammer oder eines Kaktuszaunkönigs.
Wer sich Zeit nimmt für das Schöne im Jardin Majorelle wird die wahre Kraft des Gartens spüren, die Inspiration für neue Ideen, die Verträumtheit und die Lebensfreude. Der Garden ist ein beständiges Spiel aus Licht und Schatten. Schatten, die im Laufe des Tages mit der Sonne und ihrem dramaturgischen Lichtspiel wandern, so dass kein Ort optisch gleich bleibt.
Der Garten ist ein virtuoses Spiel aus Proportionen und Formen, in dem jeder Stamm der Palmen und des Bambushains ein eigenes Raumgefühl vermittelt. Und es ist ein Spiel mit Oberflächen. Glatte und schillernde Flächen vom Bambus wechseln sich mit den rauen Stämmen der Bäume ab. Geriffelt und mit fast symmetrischen Oberflächen streben die Palmenstämme hoch hinauf.
Dazwischen bewegen sich die verschiedenen Blätter und Palmenwedel fast wie verträumte Tänzer im Wechselspiel aus Sonne und Schatten, eindrücklich erkennbar im Palmengarten.
Bänke gibt es an vielen Stellen, sie alle laden zu einer Reise in die verborgene Schönheit des Gartens ein.
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Die Vielfalt der Kakteen ist unbeschreiblich
Dem Schatten der Palmen auf der einen Seite des zentralen Wasserlaufes antworten die hochaufragenden Kakteen in ihren geharkten Beeten mit freiem Blick in den blauen Himmel und blendender Sonne. Am Ende des Wasserlaufes ruht ein kleiner Pavillon, perfekt in der langen Blickachse entlang des Wassers platziert. Das Wasser trennt geschickt, fast unmerklich, den Palmenhain vom Kakteengarten.
Zwischen den Kakteen erwartet das Auge das Betrachters ein Schattenspiel aus Tausenden von Stacheln.
Symmetrisch aufgereiht, dem einzigartige Bauplan der Natur folgend, schützen sie ihre Träger vor unliebsamen Zugriffen.
Hin und wieder lockt eine Blüte die Insekten, verspricht Nektar, und leuchtet dabei in satten prallen Farben.
Der Kakteengarten ist geprägt von Formen und rhythmischen Wiederholungen, die das Auge überall neue Muster sehen lassen.
Der Garten als Leinwand
Wenn man ein wenig an diesem Ort verweilt und den Blick schweifen lässt, kann man schnell verstehen, warum er solch eine Inspiration für Yves Saint Laurent war.
Überall Formen, Muster, Strukturen, Farbabstufungen. Als Kontrast lugt die pittoreske Villa von Jacques Majorelle ganz in Blau zwischen dieser überbordenden tropischen Üppigkeit hervor.
Es scheint, als würde aus dem Majorelle-Blau das lebensspendende Element Wasser quasi entspringen und so dem Garten das füllige Leben einhauchen. Im Majorelle-Blau eingefasst zieht das von Pflanzen umwachsene symmetrische Wasserbassin den Blick der Betrachter an.
Als hätte Majorelle sie eben erst mit dem Pinsel auf der Leinwand platziert, so tanzen Seerosenblüten in zartem Rosé und Gelb als Farbtupfer auf dem Wasser, während in der Spiegelung die Blautöne von Haus und Himmel miteinander verschmelzen. Über allem wachen die langen Wedel der hohen Palmen, bilden immer wieder ein lichtdurchflutetes Blätterdach, spenden Schatten und rascheln mit silbernem Klang im Wind.
Mystisch ist der Besuch in der Kühle des Morgens, wenn die ersten Besucher eingelassen werden und die Natur von der Nacht noch diese frische unverbrauchte Kraft versprüht.
Am Abend, so als müsste für die Nacht ein optischer Vorrat angelegt werden, bezaubert das weiche Licht der untergehenden Sonne das Auge des Betrachters. Zu dieser Zeit wirken das Blau und die Farben der Kakteen noch einmal ganz anders, intensiv, unvergesslich. Als einer der letzten Gäste den Garten zu verlassen ist ein ganz eigenes Erlebnis.
Gönnen Sie sich in diesem wunderbaren Garten genug Zeit, um die Magie auf sich wirken zu lassen!
Sie werden es sicher nicht bereuen!
Jardin Majorelle Info
Rue Yves Saint Laurent
Marrakech 40090, Maroc
(+212) 524 29 86 86
Öffnungszeiten 09:00 – 18:00
www.jardinmajorelle.com
Für den Garten muss man online Tickets mit definierter Zutrittszeit kaufen*.
Im Garten gibt es auch eine kleine Boutique und ein Café.
In der blauen Villa ist ein Museum untergebracht, das Ausstellungsstücke der Berber-Kultur zeigt. Für den Besuch des Museums muss beim Ticketkauf extra gezahlt werden.
Direkt gegenüber des Gartens ist das sehenswerte Musée Yves Saint Laurent mit einer guten Caféteria.
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