Die Koranschule Medersa Ben Youssef ist aus kunsthistorischer Sicht eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Aber auch wer sich nicht für Kunst oder Geschichte interessiert, sollte der Medersa einen Besuch abstatten, denn der Innenhof mit dem Wasserbecken und das aufwendig dekorierte Gebäude sind auf alle Fälle ein Augenschmaus und hinterlassen bleibende Impressionen. Neben dem Jardin Majorelle und den Souks mit dem Jemaa el Fna ist die Koranschule die größte Sehenswürdigkeit der roten Stadt.
Für den Besuch der Medersa sollte man mindestens eine Stunde einplanen, denn es wäre schade, die kunstvollen Dekorationen nur im Vorbeigehen anzuschauen. Wer in Ruhe alles anschauen will, sollte möglichst morgens zur Öffnungszeit parat stehen.
Das herausstechende Merkmal der Koranschule ist der großzügige Innenhof mit dem Wasserbecken und dem umliegenden Säulengang, dekoriert mit traditioneller Handwerkskunst.
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie lieber den Bahia Palast oder die Medersa besichtigen sollen, würde ich für die Medersa plädieren. Kunsthistorisch gesehen ist die Medersa das schönere Beispiel islamischer Architektur und die Besichtigung geht auch schneller, denn die Medersa ist kleiner, hat aber die schönere Gesamtkomposition zu bieten. Der Bahia-Palast hingegen bietet einen üppig bepflanzten Garten, der der Architektur Konkurrenz macht.
Weitere historische Sehenswürdigkeiten stellen wir in unserem Beitrag 10 kulturelle Highlights vor.
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Die Medersa liegt in der nördlichen Medina
Der Eingang liegt ein wenig versteckt in den Gassen. Allerdings wurde im Zuge der Renovierungsarbeiten der letzten Jahre auch die Umgebung der Medersa aufpoliert. Wenn Sie also in eine Gasse mit schicker Holzverkleidung und ordentlich aussehendem Putz kommen, sind Sie auf dem richtigen Weg.
Vom Riad Selouane aus ist die Medersa zu Fuß in etwa 10 Minuten zu erreichen.
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Am Eingang zur Koranschule kann man einen Guide engagieren. Leider wissen die marokkanischen Führer nur wenig Wissenswertes zu berichten, die meisten haben die Standardsätze auswendig gelernt und kein fundiertes Wissen über die kunstgeschichtliche Bedeutung der Medersa.
Besser ist es, eine Führung mit einem lizenzierten Guide vorab zu organisieren. Die Lizenz in Marrakesch erhalten nur fachkundige Guides, die eine Ausbildung haben und eine Prüfung abgelegt haben.
Einen Besuch mit einem fachkundigen und lizenziertem Guide können sie hier buchen: Eintritt und Besuch der Medersa mit Mustapha Karraoui*.
Wer mehr wissen möchte, kann einen geführten Stadtrundgang* buchen, bei dem auch die Medersa besichtigt wird. Meist ist auf diesen Touren Interessanteres zu erfahren als mit den Guides vor Ort.
Aufgrund der Übersetzung aus dem Arabischen wird die Medersa Ben Youssef auch Ben Youssef Madrasa oder Madrassa genannt.
Geschichte der Medersa Ben Youssef
Die Dynastie der Almoraviden, deren Ursprünge bei den Berbern im Hohen Atlas liegen, beherrschte im 12. Jh ein riesiges Reich, das von Spanien über Algerien bis zum heutigen Senegal reichte. 1062 gründeten die Almoraviden Marrakesch, das sie zu ihrer Hauptstadt machten.
Ali Ben Youssef, der zweite Almoraviden-Sultan, erbaute die Ben Youssef Moschee, die 1120 fertig gestellt wurde. Er ließ auch die Stadtmauer erbauen, die seit 1122 unverändert die Stadt umschließt.
1147 eroberten die Almohaden die Stadt, zerstörten sie fast komplett und bauten sie als ihre Hauptstadt wieder auf.
1269 eroberte die Dynastie der Meriniden Marrakesch und setzte der Herrschaft der Almohaden ein Ende.
Die Meriniden wollten das Reich zu alter Größe zurückführen und verlegten die Hauptstadt von Marrakesch nach Fez. Um ihre Herrschaft zu untermauern, ließen sie überall im Land Koranschulen errichten. Allerdings wurden die Meriniden im Zuge der Rückeroberung Spaniens durch die Europäer bedrängt und verloren schließlich die Gebiete in Europa.
Sultan Abu al-Hasan, schätzungsweise 1299 geboren, war der 7te Meriniden-Sultan.
Er wurde aufgrund seiner dunklen Hautfarbe auch der „Schwarze Sultan“ genannt, denn seine Mutter war eine äthiopische Sklavin.
Er war für seinen Kunstsinn bekannt und begann ca. 1350 mit dem Bau der Koranschule neben der bereits vorhandenen Ben-Youssef-Moschee, die der Koranschule ihren Namen gab.
Von diesem frühen Gebäude ist allerdings nichts mehr erhalten, denn schon in der Mitte des 16. Jhs wurde die Koranschule komplett umgebaut.
Die Dynastie der Saadier, die ihre Herkunft auf den Propheten Mohammed zurückführen konnte, war weniger darauf angewiesen, durch Koranschulen ihre Legitimation der Herrschaft zu unterstreichen. Trotzdem erbauten sie in Marrakesch, dass sie zu ihrer Hauptstadt machten, eine neue Koranschule an Stelle der bereits vorhandenen.
Der Saadier-Sultan Abdallah al-Ghalib, geboren 1517, ließ vermutlich kurz nach seiner Machtübernahme mit dem Umbau der Medersa beginnen. Laut einer Inschrift waren die Arbeiten im Jahr 1565 abgeschlossen. Die im merinidischen Stil fertig gestellte Medersa Ben Youssef war die größte Koranschule des Maghreb und konnte bis zu 800 Schüler beherbergen.
Die Medersa war bis ins 18. Jh in Betrieb und wurde schließlich geschlossen und verlassen.
Im 19. Jh wurde sie vom Alaouiten-Sultan Moulay Hassan I renoviert und wieder als islamische Schule eröffnet. Daraufhin war die Koranschule bis 1960 in Betrieb, bevor sie als Nationales Monument für den Tourismus freigegeben wurde.
2017 wurde die Medersa Ben Youssef vom marokkanischen Staat übernommen und 2022 nach vierjähriger Restaurierung wieder für das Publikum geöffnet.
Kunsthistorische Bedeutung
Die Medersa Ben Youssef ist eines der wichtigsten Monumente Marokkos. Die außergewöhnlich gut erhaltene Koranschule besticht durch reiche Ornamentik, kunstvolle Fliesenmosaiken und verziertes Schnitzwerk.
Der Stil ist an die merinidischen Medersen angelehnt, obwohl die Medersa zu Zeiten der Saadier gebaut wurde.
Gerade im Vergleich zu den maurischen Bauten in Spanien ist die Medersa in weiten Teilen im Originalzustand erhalten und bietet ein umfassendes Gesamtbild islamischer Architektur.
Die filigranen Arbeiten zeugen von einer ungeheuren Fingerfertigkeit der marokkanischen Kunsthandwerker.
Die Architektur
Der Grundriss der Medersa umfasst ca. 40 x 43 m, was eine Grundfläche von ca. 1700 Quadratmeter ergibt.
Die Räumlichkeiten gruppieren sich um einen großzügigen Innenhof mit einem flachen Wasserbecken. Zu beiden Seiten schließen sich die Schlafräume an, die jedoch keinen direkten Zugang zum Innenhof haben.
Die Schlafräume sind um insgesamt 6 Innenhöfe gruppiert, die Licht spenden. Die Schlafräume sind unterschiedlich groß.
Die eine Stirnseite besteht aus dem Eingang und einem Treppenhaus, die andere Stirnseite beherbergt den Gebetsraum. Die ganze Anlage ist symmetrisch angeordnet.
Der Innenhof ist reich mit Fliesen, Stuck und Holzschnitzereien verziert, während die Schlafräume schlicht und einfach sind. Der Gebetsraum ist mit Stuck und Marmor verziert und weist eine gewaltige hölzerne Kuppel auf.
Der Eingang
Man betritt die Medersa durch ein beeindruckendes Bronze-Tor in einer ruhigen Gasse. Das Tor hat gigantische Ausmasse. Nur zu leicht übersieht man es, wenn am Eingang viel los sein sollte.
Das massive Tor ist mit geometrischen Mustern und fein ziselierten Ornamenten geschmückt.
Die Inschrift über dem Tor preist Sultan Abdallah als Erbauer der Medersa.
Nach dem Entrichten des Eintrittspreises geht man durch einen Gang zum zentralen Treppenhaus. Dieser lange Gang ist ein wichtiges Element in der islamischen Architektur, denn er soll den Besucher in Demut versetzen und dann ein Aha-Erlebnis bei Erreichen des eigentlichen Gebäudes hervorrufen.
Und es funktioniert: Der Gang endet in einem Raum mit Treppen und einem großen Tor in den Innenhof – und der Anblick des Innenhofs ist wahrlich ein Aha-Erlebnis!
Der Innenhof
Der erste Anblick verschlägt einem aufgrund der üppig dekorierten Wände schier den Atem. Hier fühlt man sich wahrhaftig in der Zeit zurückversetzt. Die trubelige Medina ist aussen vor geblieben und sofort vergessen, auch heute noch strahlt der Innenhof eine fast meditative Ruhe aus.
In das ca. 3x7 m große Wasserbecken, das mit bunten marokkanischen Fliesen ausgekleidet ist, sprudeln zwei kleine Wasserspeier. Der Innenhof ist mit weißem Marmor aus dem Hohen Atlas gefliest.
Die Wände sind im unteren Bereich mit Fliesenmosaiken belegt, darüber ist beinahe jede freie Fläche mit kunstvollen Stuckarbeiten verziert. Den Abschluss bilden prachtvolle Holzschnitzereien, die bis zu den Dachbalken reichen.
Ein Säulenumgang spendet kühlen Schatten. Die arabischen Inschriften zeigen Verse aus dem Koran.
Der Gebetsraum
Auf der südlichen Seite befindet sich der Gebetsraum, der nicht betreten werden kann.
Große Säulen trennen den Raum in drei Teile.
Eine mächtige Kuppel aus Zedernholz überspannt den Hauptraum, darunter hängt ein beeindruckender Leuchter aus Bronze.
Unter der Kuppel finden sich 24 Fenster mit buntem Glasmosaik, die je nach Sonnenstand bunte Flecken in die Gebetshalle zaubern.
Mitten im Raum steht ein verziertes Marmorbecken, das als Waschbecken diente. Gefertigt um das Jahr 1000 in Cordoba, kam es nach dem Verlust der spanischen Gebiete im 13. Jh. nach Marokko und wurde seither in der Medersa Ben Youssef genutzt.
Nach dem Ende der Lehrtätigkeit stand es lange Jahre im Dar Si Said Museum und kam erst im Zuge der letzten Renovierungsarbeiten wieder in die Koranschule zurück.
Die Nische hinter dem Bassin, mihrab genannt, zeigt die Himmelsrichtung für das Gebet an.
Sie ist mit besonders schönem Stuck verziert.
Koransuren zieren die Wand über der Nische.
Der Marmor der weißen Säulen stammt aus Italien. Carrara-Marmor war schon damals weltberühmt und wurde in weite Teile der Welt verkauft.
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Das Kunsthandwerk
Das ganze Gebäude ist viel zu aufwendig dekoriert, um mit einem kurzen Blick alles zu erfassen. Lassen Sie sich Zeit und bewundern Sie die kunstfertigen Mosaiken, Stuckreliefs und Schnitzereien. Solch ein Meisterwerk maurischer Baukunst gibt es nicht oft zu sehen!
Was müssen die damaligen Handwerker für Künstler gewesen sein, um mit dieser Akkuratesse und Feinheit die Fliesen zu behauen, den Gips zu modellieren oder die Balken zu verzieren. Und das alles ohne moderne Hilfsmittel!
Immerhin muss man sich vor Augen führen, dass der Großteil der hier zu bestaunenden Dekorationen fast 500 Jahre alt ist!
Die fein gearbeiteten Reliefs aus Stuck werden mit kleinen Messern in den feuchten Putz geschnitzt. Wer genau hinsieht, kann die Grenze des so genannten Tagwerks entdecken – das ist der Bereich, den der Künstler an einem Tag fertig gestellt hat, bevor er am nächsten Tag neuen Putz aufgetragen hat.
Der Stuck hat eine leicht rosa Farbe, da er aus dem Bereich Asni in der Nähe von Marrakesch stammt. Um in weisser zu machen, wurde Marmorpuder dazu gemischt.
Auch heute noch finden sich unter den marokkanischen Handwerkern Meister ihres Fachs und ich bin immer wieder begeistert, mit welcher Fingerfertigkeit traditionelle Arbeitsweisen noch heute angewandt werden.
Die glasierten Fliesen werden Zellige genannt und von Hand mit einem kleinen Hammer in die passende Form gehauen. Die Muster sind traditionell und werden noch heute genau so hergestellt. Die Handwerker wissen genau, welche Form die Fliesen haben müssen, um hinterher auch komplizierteste Muster abzubilden und es ist unglaublich, mit welcher Präzision sie die Fliesen behauen können.
Die Decken und Deckenbalken sind mit einer Mischung aus Relief und Malerei verziert. Obwohl sie in vielen Metern Höhe angebracht sind, wurde nicht am Detailreichtum gespart. Man wünscht sich fast ein Fernglas, um alles genau betrachten zu können!
Das verwendete Holz für die Schnitzereien und Dachbalken stammt von den Zedern des Mittleren Atlas.
Wer im Innenhof den Blick nach oben richtet, kann in den Ecken des Innenhofs schöne islamische Gewölbe entdecken.
Diese muqarnas, sog. Stalaktiten-Gewölbe sind typisch für die islamische Architektur und kompliziert anzufertigen.
Die Nebenräume
So reichhaltig der Innenhof der Medersa auch ausgeschmückt ist, so karg sind die Nebenräume. Fast asketisch wirken die kleinen Zellen, in denen die Koranstudenten untergebracht waren.
Die Unterkünfte der Schüler
In den Seitenflügeln sind sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss die Räumlichkeiten für die Schüler untergebracht. Lange Flure führen zu kleinen Lichthöfen, um die kleine, karge Zellen angeordnet sind.
Insgesamt gibt es 130 solcher Zellen. Manche der Zellen sind zweistöckig, manche haben Fenster und alle waren anscheinend von mehreren Studenten bewohnt.
Die Zellen sind zweckmäßig, klein und bieten wenig Platz für Möblierung. Viel mehr außer einer Schlafgelegenheit kann in den Zellen nicht Platz gefunden haben.
Von einigen Zellen bietet sich ein schöner Blick in den Innenhof.
Einige der großzügigeren Zellen waren anscheinend den Lehrern vorbehalten.
Der Waschraum
Im östlichen Flügel findet sich im Erdgeschoss die alte Badeanlage, heute passenderweise als Toilettenanlage genutzt.
Selbst wer das Stille Örtchen nicht aufsuchen muss, sollte einen Blick hinein werfen.
4 schöne Säulen umschließen ein Wasserbecken in der Mitte und man kann sich gut vorstellen, wie sich die Studenten hier früher gewaschen haben.
Die Koranschule
Die Medersa ist gar nicht die eigentliche Schule, sondern nur das Wohnheim der Koranschule. Die Studenten, die nicht aus Marrakesch stammten, konnten hier wohnen, um in der nahen Ben Youssef Moschee unterrichtet zu werden.
Die Moscheen waren die eigentlichen Lehrstätten und auch die Sultanspaläste wurden für Lehrveranstaltungen genutzt.
Gelehrt wurde islamische Theologie und islamische Rechtswissenschaften. Angeblich sollen über 800 Studenten an der Koranschule studiert haben.
Ein Schüler der Koranschule wurde als taleb bezeichnet. Wörtlich der Suchende, bezeichnete dieser Ausdruck einen Studenten der Religionswissenschaft.
Die Medersa nahm vor allem Jungen aus den Bereichen des Hohen Atlas und der Gebiete südlich davon auf. Meist hatten sie bereits ab dem 7ten Lebensjahr den Koran auswendig gelernt. Dazu kam die arabische Sprache, denn die Menschen in den Bergregionen sind Berber und sprechen daher kein arabisch, sondern berberisch.
Mit 10 Jahren war die Grundausbildung in ihren Dörfern abgeschlossen. Wer weiter lernen wollte, wurde in den größeren Orten in speziellen Schulen unterrichtet. Die Ausbildung umfasste Grammatik, Literatur, die Grundlagen des Rechts und islamische Religionswissenschaften.
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Erst mit 20 Jahren konnten die besten Studenten in eine angesehene Koranschule wie die Medersa Ben Youssef wechseln und an die Schulausbildung ein Studium anschliessen. Dazu war eine Empfehlung ihres Lehrers notwendig und sie mussten einen Aufnahmetest bestehen.
Die Kosten für die Ausbildung wurden vom Sultan getragen. In den Zimmern wurde gekocht, gegessen und geschlafen.
Der Unterricht fand in der Moschee nebenan statt. Einige Lehrveranstaltungen fanden auch in der Medersa statt. Ebenso konnten die Studenten die Lehrveranstaltungen in den anderen Moscheen der Stadt besuchen. Einige der Lehrer waren sehr berühmt und die Schüler kamen von weit her, um an ihrem Unterricht teil zu nehmen.
In den ersten Jahrhunderten der Koranschulen wurde vor allem die Religion gelehrt. Später kamen die arabische Sprache und Fächer wie Philosophie, Medizin, Mathematik, Astronomie, Geographie, Physik und Chemie hinzu.
Einige Studenten besserten ihre finanzielle Situation auf, indem sie alte Texte oder Lehrbücher kopierten. Die Bibliotheken befanden sich an den Moscheen, nicht in der Medersa.
Die Ausbildung beruhte stark auf dem Auswendiglernen und Zuhören, weniger auf dem Selber praktizieren.
Vervollständigt wurde die Ausbildung durch eine Pilgerreise zu den heiligen Städten in den Ländern des nahen Ostens.
Noch heute strahlt die Medersa eine Ruhe aus, bei der man sich gut vorstellen kann, wie die Studenten im Schatten der Säulen saßen und den Lehrstoff wiederholt haben oder sich mit ihren Freunden unterhalten haben.
Ich finde es jedenfalls faszinierend, wie viel Wert in früheren Zeiten auf eine angenehme räumliche Atmosphäre gelegt wurde, die den Daseinsgrund des Gebäudes so hervorragend unterstützt hat und über die Jahrhunderte überdauert hat.
Die Medersa Ben Youssef ist ein echtes orientalisches Schmuckstück
Medersa Ben Youssef Info
Rue Assouel
Marrakech 40000, Maroc
www.medersabenyoussef.ma
Besuch der Medersa Ben Youssef mit lizenziertem Guide*
Die Medersa ist täglich geöffnet von 9 – 19 Uhr. Der Eintritt kostet 50 Dirhams.
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